Kurzfassung:
Einwanderung umfasst mehr als eine
Dimension
Einwanderung wird favorisiert - so
jedenfalls in der politischen Zuspitzung einer differenzierten
Fachdiskussion. Ein publikumswirksamer Aufriss versucht,
die Debatte
deshalb auf lediglich eine Dimension zu reduzieren. Die Argumentationskette
besteht dann aus gerade drei Gliedern:
Demographie --> Rentenlasten --> Einwanderung
Die zunehmende Alterung der Bevölkerung ist demzufolge
eine
demographische Zeitbombe, die die Sozialsysteme zu zerbrechen droht.
Einwanderung ist ein wesentliches Instrument zur Lösung dieses Problems.
Häufig ist diese Debatte darüber hinaus auf eine schlichte
Kopfzahlbetrachtung
reduziert. Der Ausgangspunkt sind demografische
Verschiebungen nach Köpfen in Jahrgängen (Muster: Geburtenrückgang und
steigende Lebenserwartung bewirken --> heute finanzieren 100 Beitragszahler
etwa 44 Rentner, 2050 müssen sie 78 finanzieren).
Dieser Zuschnitt erinnert an andere Beispiele, Themen
publikumswirksam
zu "verkaufen". Benannt wird die Rentenproblematik, weil Köpfe
leicht
nachzählbar sind. "Das übertreibende Gebarme um das Schicksal
der ageing society"
(Hans D. Barbier) lässt sich einer breiten Öffentlichkeit gut nahebringen.
Wesentliche ökonomische Dimensionen werden bei dieser
Simplifizierung
hingegen vernachlässigt, wie:
Vorhandene und ungenutzte nationale
Arbeitskräftereserven und wachsende Produktivität. Eine gewichtige Anzahl von Publikationen glaubt sogar,
auf die Einbeziehung von Qualifikationsprofilen (als wesentlicher
Voraussetzung für
Innovation und Produktivität) verzichten zu können.
Vernachlässigt wird so gut wie immer die ökologische
Dimension von Zuwanderung.
Gleich vollständig fehlt eine weitere Dimension, nämlich
die Verbindung
von Zuwanderung und Nutzung des Vermögens der Öffentlichen
Hand.
Kürzlich ist eine verdienstvolle Forschungsarbeit
publiziert worden, die mehrere Dimensionen der Einwanderungsproblematik
miteinander verbindet:
Nethlerland's Bureau for Economic Policy Analysis (Centraal Planbureau) -
Hans Roodenburg, Rob Euwals, Harry ter Rele: Immigration and the Dutch
Economy;
die Studie kann eingesehen werden unter:
www.cpb.nl/eng/
Es handelt sich um eine wissenschaftliche
Arbeit, die überdies in Englisch erschienen ist. Um sie den deutschen Lesern
besser zugänglich zu machen, sollen auf dieser Web-Seite zunächst die Hauptergebnisse
lesbar zusammen gefasst werden.
Dann wird dieser Komplex für den deutschen Raum aufgearbeitet.
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