Trendanalyse
12:
Kommentar -
Juni 2011
Governance erhöht sein Marschtempo
Schäuble bekennt sich offen zu Governance
Teile der nationalen Souveränität müssen in einer „vollkommen anderen Art
als im 20. Jahrhundert geregelt werden“. „Wir brauchen neue Formen von
internationalem Governance, Global Governance und European Governance. So
Finanzminister Schäuble am 5. Dezember 2010 in der Financial Times.
In den Karlsruher
Verfassungsgesprächen präzisierte nun der Finanzminister. Nicht die
nationalen Parlamente, sondern die europäischen Institutionen würden künftig
eine stärkere Rolle spielen. Die vom Verfassungsgericht im Lissabon-Urteil
geforderte stärkere Rolle des Bundestages sei ein „gefährlicher Weg“. „Auf
europäischer Ebene müssen die europäischen Institutionen entscheiden“
(FAZ-Archiv).
Europäische Zentralbank legt nach
und fordert europäisches Finanzministerium
Diese Steilvorlage nahm Jean-Claude
Trichet, der Präsident der EZB, direkt auf. Der forderte, Brüssel müsse nun
auch über ein europäisches Finanzministerium verfügen. Wenn aber Rechte,
Währung und Geld an die völkerrechtliche Ebene abgegeben werden, was bleibt
dann noch für die demokratische übrig?
Und BK Merkels Kommentar zu Trichet? „Das ist ein Gedanke für übermorgen“ - also durchaus
überlegenswert.
Das Grundgesetz – reich in der Form, arm in der
Reichweite
Global Financial Capital brachte es
auf den Punkt: „Die Bundesregierung hat die Krise genutzt, der Euro-Zone
eine neue Governance-Struktur zu geben“
(J.P. Morgan, FAZ, 3. Juni 2011).
In der Tat: Mit diesem grundlegenden Systemwechsel löst sich die europäische
Ebene endgültig vom Grundgesetz. Governance statt Government. Die
Bundesregierung wird zum exekutiven Arm von Governance.
Quelle:
MacroAnalyst.de
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