Kettenglied 2:    Das Konsumverhalten                                                                              Zurück zur Startseite

Die Konsumneigung der Amerikaner ist der Ausgangspunkt unserer Ursachenanalyse.

Die Statistiken zeigen, dass die US-Konsumneigung seit Dekaden außergewöhnlich hoch ist. Trotz dieses auffälligen Unterschieds zu Europa haben die Amerikaner ihre Konsumquote im neuen Millennium erstmals über die 70-Prozent-Marke hinausgetrieben.

 

Tabelle 2:
US-Konsumquote übersteigt erstmals 70-%-Marke
  USA EU
1961 - 70 62,8 57,5
1971 - 80 63,1 56,3
1981 - 90 65,2 57,1
1991 - 00 67,5 57
2001 69,7 57,4
2002 70,3 57,2
2003 70,3 57,3
2004 70,9 57,1
Privater Konsum in % BIP; EU_12;   Korrekturen teilweise über  40 Jahre zurück
Quelle: EU Kommission (DG ECFIN)                                                                     MacroAnalyst

>Grafik 2: US-Konsumieren mehr als 70 % des Inlandsprodukts

Die Langfristentwicklung zeigt einen schwerwiegenden Unterschied zwischen Europa und den USA:

Während in Europa das Niveau stabil geblieben ist, um die 57-%-Marke wechselnd, verzeichnet die USA einen stetigen Trendanstieg, von 62,8 % auf fast 71 %. Das ist immerhin ein Anstieg in den letzten vier Dekaden um 8,1-Prozentpunkte. Damit wird der Anteil des Inlandsprodukts, der für Konsum verausgabt wird, in 2004 um 13,8 Prozentpunkte oberhalb des europäischen Niveaus liegen.

Das hat Konsequenzen.

Eine hohe Konsumquote wird in den Medien durchweg positiv dargestellt. Hier sehen wir erneut die Dominanz kurzfristiger Interessenhorizonte. Kurzfristig nämlich ist das natürlich richtig, weil hier die konjunkturell expansive Dimension in den Vordergrund gerückt wird.

Langfristig und strukturell jedoch kommen andere Gesichtspunkte ins Spiel.

Das Inlandsprodukt nämlich kann nur für insgesamt vier Nachfragekomponenten ausgegeben werden:
Neben dem Konsum sind es: Investitionen, Staatsausgaben und Aussenbeitrag (Verbindung zu Exportüberschüssen).
Je höher der Konsum, um so niedriger also die Möglichkeit, das Inlandsprodukt auf diese strategisch wichtigen Komponenten zu konzentrieren. Die Tabelle zeigt, dass in Europa strukturell insgesamt  ca. 13 Prozent des Sozialprodukts mehr für diese Zwecke zur Verfügung stehen, also z. B. für Investitionen oder Exportüberschüsse. Ein gewichtiger Spielraum, der für die langfristige Entwicklung einer Volkswirtschaft von außerordentlicher Bedeutung ist.

Die Konsumquote spiegelt sich in der Sparquote

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